Allgemein, GROSSE SCHÜTZEN KLEINE, Presseaussendungen

Im Frühling steigt Gefahr von Fensterstürzen: Kinder können einfach „hinauskippen“

Pressemitteilung – 20. März 2025

 

Der Frühling liegt in der Luft, die steigenden Temperaturen laden wieder verstärkt zum Lüften ein: Damit steigt die Gefahr kindlicher Fensterstürze. Der Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE warnt eindringlich davor, Kinder beim Lüften aus den Augen zu lassen und rät zur Montage versperrbarer Fenstergriffe.

 

Kinder können einfach aus dem Fenster kippen

Jährlich versterben ein bis zwei Kinder in Österreich durch Stürze aus geöffneten bzw. nicht gesicherten Fenstern.

Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie warnt: „Fenster üben auf Kinder eine nicht zu unterschätzende Faszination aus. Sind sie geöffnet, ist der Drang, die Welt da draußen zu entdecken, groß. Der gewichtsmäßige Körperschwerpunkt liegt beim Kleinkind deutlich weiter oben als beim Erwachsenen. Es besteht entsprechend die Gefahr, dass Kleinkinder, wenn sie sich nach vorne lehnen, über alles bis Bauchnabelhöhe ‚kippen‘ können.“

 

Buben unter fünf Jahren am häufigsten betroffen; jeder achte Fenstersturz tödlich

Dr. Peter Spitzer vom Forschungszentrum für Kinderunfälle des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE weiß: „Das ‚typische Kind‘, das aus dem Fenster stürzt, ist laut langjähriger Betrachtung unter fünf Jahre alt (rd. 70 %) und männlich (rd. 65 %). Etwa jeder achte Fenstersturz endet tödlich. Fensterstürze passieren das ganze Jahr hindurch. Mit den laueren Temperaturen steigt die Gefahr im Frühling jedoch wieder deutlich, der Höhepunkt lässt sich dann in den Monaten Mai bis August feststellen.“

 

„Aufstiegshilfen“, Lüften und Insektennetze als Gefahren; Versperrbare Griffe schützen

In rund der Hälfte der Fenstersturz-Fälle öffnen die Kinder das Fenster selbst. „Mithilfe von Couch, Sessel, Spielzeugkiste und Ähnlichem können Kinder Fenstergriffe schon sehr früh und einfach erreichen. Den besten Schutz vor einem Fenstersturz bieten versperrbare Fenstergriffe. Diese sind kostengünstig zu erwerben und können einfach nachgerüstet werden“, rät Till.

Für die Zeit des Lüftens ist es unerlässlich, sich direkt beim Kleinkind aufzuhalten und ihm seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Am besten verlässt man mit dem Kind gemeinsam den Raum. Dauerlüften, z. B. im Sommer oder in der Nacht, sollte jedenfalls nur mit gekipptem Fenster erfolgen.

Außerdem wichtig zu bedenken: Insektennetze/Fliegengitter – Mit-Unfallursache für rd. 13 % der Fensterstürze – bieten keinerlei Schutz! Im Gegenteil: Sie verleiten Kinder dazu, sich gegen diese zu lehnen. Wenn das Netz dann ausreißt bzw. aufgeht, können sich die Kinder normalerweise nicht mehr rechtzeitig abfangen. Katzengitter & Co. sollte man ebenfalls niemals als Schutz für Kinder ansehen.

 

Sicherheitstipps für Eltern

  • Montieren Sie versperrbare Fenstergriffe! Diese können einfach gegen den normalen Griff getauscht werden. Sie sind u. a. in Babyfachgeschäften, Möbelhäusern und Baumärkten kostengünstig zu erwerben. Ziehen Sie den Schlüssel ab und bewahren Sie ihn für Kinder unerreichbar auf!
  • Sollten bei speziellen Fensterarten versperrbare Fenstergriffe nicht möglich sein, sind Fensterriegel, die am Fensterrahmen angebracht werden, eine Alternative.
  • Stellen Sie sicher, dass sich Ihr Kind beim Lüften nicht alleine im Raum aufhält! Nehmen Sie es in einen anderen Raum mit und behalten sie es immer im Auge! Übertragen Sie Kindern niemals die (alleinige) Aufsicht über jüngere Geschwister!
  • Insektennetze, Katzengitter u. Ähnl. bieten keinen Schutz vor Fensterstürzen! Erklären Sie Ihrem Kind, dass es sich niemals gegen diese lehnen darf!
  • Achten Sie darauf, dass keine „Aufstiegshilfen“, wie Sessel, Couch, Spielkisten etc. direkt an Fenstern stehen! Da sich dies nicht immer vermeiden lässt, ist die Fenstersicherung die wichtigste Vorsichtsmaßnahme, die schwere Verletzungen vermeiden und Leben retten kann.