
v.l.n.r.: Dir.in H. Hohensinner (VS Ligist), C. Mandl (AUVA), E. Fink (GsK)
Pressemitteilung – 17. November 2023
Scooter, Skates und Boards boomen und sind auch bei Kindern äußerst beliebt. Sie bergen jedoch eine relativ hohe Unfallgefahr. Um die sichere Bewegungsfreude der Kinder auf Rollen zu fördern und das Unfallrisiko zu senken, hat der Verein Große schützen Kleine heuer Workshops für 500 Kinder in der ganzen Steiermark durchgeführt.
Kinder lieben Sport- und Spielgeräte auf Rollen. Viele legen damit auch ihren Schulweg zurück. Was jedoch oft nicht so verbreitet ist, ist das konkrete Wissen, wo man mit den jeweiligen Geräten überhaupt fahren und ab welchem Alter man damit alleine unterwegs sein darf. „Um mehr Klarheit in den ‚Bestimmungsdschungel‘ zu bringen, über Unfallgefahren und -risiken aufzuklären und die Fahrkenntnisse der Kinder zu fördern, hat der Verein Große schützen Kleine den Workshop ‚Sicher unterwegs auf Rollen‘ entwickelt. Bewegung ist ein wichtiger Beitrag zur Gesundheitsförderung. Wir wollen Kinder dazu animieren, diese möglichst unfall- und verletzungsfrei zu genießen“, so Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins Große schützen Kleine und Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz.
Mit finanzieller Unterstützung der AUVA Landesstelle-Graz konnte Große schützen Kleine heuer elf Workshops für insgesamt rd. 500 Kinder steiermarkweit durchführen. Gemeinsam beschäftigte man sich – neben der oben genannten Inhalte – auch mit den Möglichkeiten der Unfallvermeidung und der entsprechenden Schutzausrüstung. Highlight für die Schüler:innen war der Parcours, bei dem es Rampen, Hindernisse und Slaloms zu bewältigen galt.
Direktorin Ingrid Rubinigg, VS St. Peter-Freienstein: „Viele Schüler:innen nützten nach der professionellen Vorbereitung im Workshop mit Begeisterung ihre Roller und Scooter, um den Schulweg klimafreundlich und gesund zurückzulegen.“
„Damit Schülerinnen und Schüler den Schulweg mit Rollern, Inlineskates & Co sicher zurücklegen können, ist es unbedingt nötig, sie im Umgang damit entsprechend zu schulen. Denn nur wer ‚sein Werkzeug‘ beherrscht, schafft den richtigen und sicheren Umgang damit. Auch das richtige Tragen der passenden Schutzausrüstung (v. a. des Helmes) ist von immenser Wichtigkeit“, betont Christoph Mandl, BEd vom Unfallverhütungsdienst der AUVA-Landesstelle Graz.
Daten & Fakten aus der Studie „Mobil auf Rädern: Muskel- & Elektro- & Motor-Power bei der kindlichen Fortbewegung auf Rädern“, 2021
- Jährlich werden an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie in Graz rd. 1.500 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 16 Jahren nach einem Unfall mit einem Bewegungsgerät auf Rädern oder Rollen versorgt. Hochgerechnet auf die Steiermark sind das rd. 3.000 Kinderunfälle pro Jahr.
- 46 % dieser Unfälle passieren mit dem Fahrrad, gefolgt vom Moped (23 %), dem Microscooter (10 %), sämtlichen Arten von Boards (8 %) und Kleinkind-Geräten wie Rutschauto, Laufrad und Dreirad (6 %).
- Buben sind mit 65 % stärker betroffen als Mädchen mit 35 %.
- Das Durchschnittsalter der verunfallten Kinder beläuft sich auf 11 Jahre.
- In fast neun von zehn Fällen verletzen sich die Kinder bei einem Einzelsturz.
- 35 % der Verletzungen fallen unter die Kategorie der „schweren Verletzung“.
- Es finden sich zwei klassische Unfallmuster:
- Bei Geräten bei denen man einen Lenker zum „Festhalten“ hat: „Festfrieren“ der Hände am Lenker bei drohendem Sturz, damit mangelnde Abstützbewegung = mehr Kopfverletzungen.
- Bei Geräten auf denen man steht und nichts zum „Festhalten“ hat: durch Abstützreflex weniger Kopfverletzungen, aber klassischerweise Handgelenks- bzw. Unterarmbruch, wenn keine Schützer getragen werden.
Die wichtigsten Sicherheitstipps
- Schutzausrüstung tragen (Helm und je nach Sportart auch Handgelenk-, Ellbogen- und Knieschützer)
- Richtige Größe des Sportgerätes wählen
- Vorbildfunktion/Sicherheitskultur in der Familie
- „Intelligente Unfallverhütung“ = Balance zwischen Sicherheit und Risiko finden
- Generell gilt: bewegungsfreudige Kinder verunfallen seltener schwer => Gefühl für Tempo und eigene Fähigkeiten
Weiterführende Informationen
- Factsheet „Scooter, Boards & Co.“: grosse-schuetzen-kleine.at/gsk/service/download-broschueren-zur-kindersicherheit
- Studie „Mobil auf Rädern: Muskel- & Elektro- & Motor-Power bei der kindlichen Fortbewegung auf Rädern“: www.grosse-schuetzen-kleine.at/forschungszentrum/publikationen
„Sicher unterwegs auf Rollen“ wird unterstützt von der AUVA-Landesstelle Graz