
Isabella Kranacher und Bgm. Josef Wallner präsentieren den Riesenherd.
Pressemitteilung – 5. Mai 2022
Die Wanderausstellung „Riesenherd on Tour“ lädt Erwachsene ein, Gefahrenquellen für Verbrennungen und Verbrühungen mit Kinderaugen zu sehen. Tipps zur Vermeidung dieser Unfälle, die zu den behandlungsintensivsten und schmerzhaftesten überhaupt zählen, werden gleich mitgeliefert. Bis zum 13. Mai kann der Riesenherd im Rahmen des Projekts KinderSichere Region SüdWestSteiermark in der Stadtgemeinde Deutschlandsberg besichtigt werden.
In Österreich verbrennen oder verbrühen sich rd. 2.000 Kinder jährlich. Besonders häufig betroffen sind Kleinkinder unter 5 Jahren. „Da Kinderhaut viel dünner als Erwachsenenhaut ist, sind die Folgen eines solchen Unfalles schmerzhaft und behandlungsintensiv, führen weit häufiger als alle anderen Verletzungen zu stationären Aufenthalten und hinterlassen oftmals lebenslang sichtbare Narben“, so Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE.
Isabella Kranacher, Projektkoordinatorin der „KinderSicheren Region SüdWestSteiermark“ beim Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE zur Idee hinter dem Riesenherd: „Gefahrenquellen lauern im Haushalt vor allem rund um den Herd. Die Pfannen und Töpfe auf der Herdplatte oder der Wasserkocher auf der Arbeitsfläche wecken die kindliche Neugier. Aufgrund ihrer Körpergröße können Kinder aber nicht hinaufsehen, was sie dazu verleitet, am Pfannenstiel, Kochtopfgriff oder Kabel des Wasserkochers zu ziehen. Befindet sich in den Gefäßen heißes Wasser oder Fett sind schwerste Verletzungen die Folge. Es reicht schon der Inhalt einer halben Tasse heißer Flüssigkeit, um ein Kind lebensgefährlich zu verbrühen. Der vom Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE in liebevoller Handarbeit angefertigte Riesenherd macht eindrucksvoll auf dieses Thema aufmerksam, indem er Erwachsene die Perspektive von Kindern einnehmen und dadurch Gefahrenquellen rund um Kochplatte, Backrohr und Wasserkocher bewusst erkennen lässt.“
Bgm. Mag. Josef Wallner: „Wir haben im Rahmen des KinderSicheren Bezirk Deutschlandsberg gemeinsam mit dem ehemaligen Bezirkshauptmann Dr. Helmut-Theobald Müller schon viele wertvolle Projekte mit GROSSE SCHÜTZEN KLEINE verwirklicht und freuen uns, dass nun auch die Wanderausstellung „Riesenherd on Tour“ bei uns im Rathaus Station macht. Jeder Unfall eines Kindes ist einer zu viel. Mit dem Riesenherd werden Eltern für mögliche Gefahrensituationen in der Küche sensibilisiert. Damit können Unfallrisiken für Kinder reduziert und im besten Fall ganz vermieden werden.“
Der Riesenherd kann zu den Amtsstunden des Rathauses Deutschlandsberg bis 13. Mai besichtigt werden: Montag bis Freitag: 8.00-12.00 Uhr, Donnerstag: 16.00-18.00 Uhr
Sicherheitstipps zur Vermeidung von Brandverletzungen
- Offenes Feuer:
- Kinder nie mit brennenden Kerzen alleine lassen. Feuerzeuge/Zündhölzer nicht herumliegen lassen. Schulkindern zeigen, wie man Kerzen, im Beisein von Erwachsenen, richtig anzündet/löscht.
- In der Adventkranz- und Christbaumzeit Eimer mit Löschwasser oder Feuerlöscher bereitstellen. Noch sicherer: Kerzen gegen hochwertige elektrische Lichterketten austauschen.
- Kleine Kinder nie in die Nähe von Feuerwerkskörpern lassen. Älteren Kindern zeigen, wie man Feuerwerkskörper sicher abschießt.
- Küche:
- Nie ein Kind und heiße Flüssigkeiten/Speisen gleichzeitig tragen.
- Tassen/Kannen mit heißen Getränken weit weg von Kindern und vom Rand des Tisches stellen. Auf Tischläufer und Tischdecken verzichten, solange das Kind klein ist.
- Herdschutzgitter montieren. Wasserkocher und Kochtöpfe immer möglichst weit zurückstellen. Pfannengriffe nach hinten drehen.
- Nicht benötigtes heißes Wasser sofort wegschütten. Beim Wasserkocher insbesondere darauf achten, dass Kinder ihn nicht am Kabel herunterziehen können.
- Heiße Gegenstände (Föhn, Lockenstab, Heißklebepistole etc.) nicht in Reichweite von Kindern verwenden oder zum Auskühlen ablegen.
- Heiße Oberflächen von Kaminen oder Kaminöfen sichern.
- Rauchmelder montieren (8 von 10 Brandtoten sterben an einer Rauchgasvergiftung – Brandgase verbreiten sich schneller und lautloser als das Feuer selbst!)
- Badewassertemperatur mit Unterarm oder Thermometer überprüfen. Sicherheitsthermostate verwenden. Kinder nicht unbeaufsichtigt in der Badewanne lassen.
Erste Hilfe bei Verbrennungen und Verbrühungen
- Hitzequelle unterbrechen und kurz mit handkaltem Wasser (15 – 20°C) kühlen. Keine Anwendung von Eis oder Eiswasser. Coolpacks nur mit entsprechender Isolierung (eingewickelt) verwenden.
- Feuchte Kleidung entfernen um Unterkühlung zu vermeiden, haftende Kleiderreste belassen.
- Kleine WundenB. an der Hand oder am Fuß können mit handkaltem Wasser aus der Leitung oder feuchten Kompressen bis zur Schmerzfreiheit gekühlt werden.
- Große Wunden oder Wunden am Oberkörper oder im Gesicht nur kurz kühlen um Unterkühlung zu vermeiden und unmittelbar Rettung bzw. Notarzt rufen. Blasen nicht entfernen oder eröffnen und keine „Hausmittel“ wie z.B. Zahnpasta oder Topfen verwenden.
- Im Zweifelsfall unbedingt Krankenhaus /Arzt zur Beurteilung des Schweregrades (Ausdehnung und Tiefe der Verbrennung/Verbrühung) aufsuchen.
Tipp!
Video "Erste Hilfe bei Verbrühungen"