
v.l.n.r.: G. Kocher-Schruf (Volkshilfe Steiermark), E. Fanninger (GROSSE SCHÜTZEN KLEINE) H. Ahrer (Land Steiermark), I. Kern (GROSSE SCHÜTZEN KLEINE), C. Parkan-Kammlander (mit Begleithund Skye), A. Lackner (GROSSE SCHÜTZEN KLEINE), B. Stöger (Volkshilfe Kinderhaus Leoben)
Pressemitteilung – 7. November 2024
Hunde, Katzen, Pferde & Co. sind bei Kindern äußerst beliebt. Jährlich werden jedoch rund 200 Kinder in der Steiermark und 1.500 österreichweit nach Verletzungen durch Haus- und Bauernhoftiere im Krankenhaus behandelt. Der Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE führte heuer mit Unterstützung des Tierschutzressorts des Landes Steiermark an 36 Kindergärten Workshops für mehr Kindersicherheit und Tierwohl durch. So soll bereits den Kleinen der artgerechte, sichere Umgang mit den geliebten Vierbeinern spielerisch vermittelt werden.
„Kinder sind die Tierschützer:innen von morgen. Daher ist es für das Land Steiermark und mich von größter Bedeutung, schon bei unseren Jüngsten das Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Tieren zu schärfen. Um dieses Wissen zu vermitteln, haben wir bereits mehrere Programme ins Leben gerufen und die Kindergarten-Workshops in Zusammenarbeit mit GROSSE SCHÜTZEN KLEINE sind seit diesem Jahr eine ganz wichtige Ergänzung: Denn bei diesem Angebot steht nicht nur das Tierwohl, sondern auch die Sicherheit unserer Kinder im Umgang mit Heimtieren und Nutztieren im Mittelpunkt. Eine ‚Win-Win-Situation‘ für Kinder und Tiere“, sagt Tierschutzreferent LH-Stv. Anton Lang.
„Haus- und Bauernhoftiere werden oft irrtümlich als Kuscheltiere betrachtet und es wird entsprechend mit ihnen umgegangen. Leider kommt es bei diesen Interaktionen zwischen Kindern und Tieren auch immer wieder zu Verletzungen. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder, Eltern und Tierhalter:innen über das richtige und sichere Verhalten sowie die Sprache der Tiere Bescheid wissen. Die Workshops von GROSSE SCHÜTZEN KLEINE sind ein wichtiges Instrument für diese Bewusstseinsbildung. Denn so werden Kinder vor Verletzungen geschützt und ein artgerechter und achtsamer Umgang mit den Vierbeinern ist gewährleistet“, ergänzt Landtagsabgeordnete Helga Ahrer.
Rund 200 Kinder (0-14 J.) werden in den steirischen Krankenhäusern pro Jahr nach Verletzungen durch Haus- und Bauernhoftiere behandelt.
„Verletzungsursache Nummer eins ist falsches, respektloses Verhalten gegenüber Tieren. Die Verantwortung für die Sicherheit der Kinder liegt natürlich bei den Erwachsenen in deren Familien sowie bei den Tierhalter:innen. Daneben ist es von großer Bedeutung, dass bereits Kindergartenkinder für den respektvollen, sicheren Umgang mit Tieren sensibilisiert werden“, betont Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz.
60 % Verletzungen durch Hunde
„In 60 % der Kind-Tier-Unfälle handelt es sich um Verletzungen durch Hunde, meist Bisse. 40 % entfallen auf Verletzungen durch andere Haus-, Bauernhof- oder Weidetiere, vor allem Katzen und Pferde. Auch Kühe und Ziegen sowie Hasen, Ratten und andere Kleintiere kommen in unserer Kind-Tier-Unfallstatistik vor“, so Dr. Peter Spitzer vom Forschungszentrum für Kinderunfälle des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE. Jedes dritte Kind beim Hundebiss und jedes zweite Kind beim Katzenkratzer sind im Kindergartenalter. Somit ist es wichtig und zielführend, bereits den Kleinkindern den Unterschied zwischen Spielen mit dem Tier und Freiraum für das Tier, zwischen Spielen mit einem Lebewesen und Spielen mit einem Stofftier zu verdeutlichen.
1.448 Kinder nahmen heuer am KiSi & TiWo-Workshop teil
Basierend auf den Erkenntnissen des Forschungszentrums für Kinderunfälle wurde in Kooperation mit dem Tierschutzressort des Landes Steiermark der Kindergarten-Workshop „KiSi & TiWo – Kindersicherheit und Tierwohl“ entwickelt. Dieser konnte im heurigen Jahr 36 Kindergärten steiermarkweit kostenfrei angeboten werden.
Die Kinder lernen mithilfe anschaulicher Materialien, Spiele und Rätsel wichtiges über Körpersprache, Signale und Warnzeichen von Hunden, Katzen, Pferden (auf der Koppel), Kühen (beim Wandern) & Co. Daraus wird das richtige Verhalten gegenüber den Vierbeinern gemeinsam abgeleitet und veranschaulicht. Im Anschluss bekommen alle Kinder einen Folder mit Hintergrundinfos für die Eltern und einem Rätsel für sie selbst mit nach Hause, damit sie gemeinsam in der Familie dieses wichtige Thema nochmals ansprechen können.
MMag.a Genoveva Kocher-Schruf, Leiterin Betreuung-Pflege-Kids Volkshilfe Steiermark zum Workshop am Volkshilfe Kinderhaus Leoben: „Vielfalt ermöglicht Weiterentwicklung – in vielen Familien und auch in unseren Einrichtungen sind Tiere ein wichtiger sozialer Part und tragen zur Vielfältigkeit bei. Wir freuen uns, dass es Workshops gibt, die das wichtige Thema Kinderschutz mit Tierwohl vereinen. Mit der Teilnahme an diesem Workshop haben die Kinder die Möglichkeit, ein Bewusstsein für die Bedürfnisse der Tiere zu entwickeln und gleichzeitig zu lernen, sich in ihrer Nähe sicher zu bewegen. Das fördert nicht nur das Verantwortungsbewusstsein und die Empathie der Kinder, sondern auch ihr Verständnis für die Bedürfnisse und das Wohlbefinden von Lebewesen im Allgemeinen. So stärken wir den verantwortungsvollen Umgang mit Tieren von klein auf und tragen zu einer respektvollen und achtsamen Gesellschaft bei, ganz im Sinne unseres Leitsatzes: ‚Benachteiligungen beseitigen – Erfolge ermöglichen‘.“
„Dank der Unterstützung des Tierschutzressorts des Landes Steiermark können wir diesen elementaren Beitrag für mehr Kindersicherheit und Tierwohl leisten. Es freut uns sehr, dass das Interesse der Kindergärten am Workshop so groß ist und wir von Kindern, Pädagog:innen und Eltern gleichermaßen tolle Rückmeldungen erhalten“, so Till abschließend.
Tipps für ein friedliches, sicheres Miteinander zwischen Kind und Tier:
- Besprechen Sie mit Ihrem Kind das richtige Verhalten gegenüber Hunden, Katzen und anderen Haus-, Bauernhof- und Weidetieren.
- Vermeiden Sie falsches Zutrauen oder Verniedlichung. Tiere sind kein Spielzeug, sondern Lebewesen mit ihren individuellen Grenzen, die respektvoll behandelt werden sollten. Respekt- und distanzloses Verhalten gegenüber Tieren sind der häufigste Grund für Mensch-Tier-Konflikte mit Verletzungsfolgen.
- Lassen Sie kleinere Kinder nie ohne Aufsicht durch Erwachsene mit Tieren alleine.
- Bevor Sie ein Haustier anschaffen, überlegen Sie: Ist dieses die richtige Wahl für Ihre Familie? Können Sie die Bedürfnisse des Tieres dauerhaft erfüllen? Was erwarten Sie und Ihre Kinder sich vom Zusammenleben mit dem Tier?
Hunde:
- Kinder können die Warnsignale von Hunden erst ab etwa 8 Jahren erkennen. Hundehalter:innen und Eltern sind deshalb verantwortlich, Kinder vor Verletzungen durch Hunde zu schützen.
- Schlafende oder fressende Hunde sollten niemals gestört werden.
- Hundeschulen, aber auch viele private Hundetrainer:innen, bieten eigene Kurse und Trainings zum Thema „Kind & Tier“.
Katzen und Kleintiere:
- Kleintiere wie Katzen, Hamster oder Mäuse sind keine Kuscheltiere – bei zu intensiven Liebesbekundungen wehren sich die Tiere oftmals durch Kratzen und Beißen, v. a. in Lippen und Wangen.
- Manche Kleintiere, wie z. B. Hamster, sind eher nachtaktiv und eignen sich daher nur begrenzt als Haustiere für Kinder.
- Andere Tiere, wie z. B. Hauskaninchen, sind eigentlich Fluchttiere und lassen intensive Kuscheleinheiten oft nur in Schockstarre über sich ergehen.
Bauernhof- und Weidetiere:
- Vorsicht beim Füttern von Tieren in der Koppel (Pferde, Esel, Kühe, Ziegen, etc.). Hier kann es zu schweren Bissen in die Hände kommen. Deshalb nur mit Zustimmung des Besitzers/der Besitzerin und mit der flachen Hand füttern.
- Beim Wandern sollte man einen sicheren Abstand zu weidenden Kühen einhalten. Insbesondere um Kälber gilt es einen großen Bogen zu machen, denn deren Mütter zögern nicht mit einem Angriff auf Menschen, wenn es darum geht, ihre Jungen zu schützen.
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v.l.n.r.: E. Fanninger (GsK), H. Ahrer (Land Steiermark), G. Kocher-Schruf (Volkshilfe Steiermark)
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: v.l.n.r.: G. Kocher-Schruf (Volkshilfe Steiermark), E. Fanninger (GROSSE SCHÜTZEN KLEINE) H. Ahrer (Land Steiermark), I. Kern (GROSSE SCHÜTZEN KLEINE), C. Parkan-Kammlander (mit Begleithund Skye), A. Lackner (GROSSE SCHÜTZEN KLEINE), B. Stöger (Volkshilfe Kinderhaus Leoben)