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Kinderunfälle mit Mähgeräten: Mähroboter machen vor Kinderhänden und -füßen nicht immer Halt!

Rasenmäherroboter können vor allem für Kleinkinder zur unterschätzten Gefahr werden. Foto: gen. m. KI/Adobe Express

Pressemitteilung – 20. Mai 2025

 

Rasenmäherroboter boomen. Die davon ausgehende Verletzungsgefahr – gerade für Kinder – wird jedoch immer wieder unterschätzt. Erst unlängst wurde im Bundesland Salzburg ein Baby durch einen Mähroboter verletzt*. Der Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE mahnt zu besonderer Vorsicht im Umgang mit Mähgeräten.

 

Der tragische Unfall ereignete sich erst kürzlich im Pinzgau/Salzburg: Ein drei Monate altes Baby, das auf einer Decke in der Wiese lag, wurde durch den Mähroboter an Handfläche und Fingern verletzt. Es wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Uniklinikum Salzburg gebracht. (Quelle: Landespolizeidirektion Salzburg, Presseaussendung vom 30.04.2025)

 

Daten & Fakten rund um Mähgeräte-Unfälle mit Kindern

Kinderunfälle mit Mähgeräten passieren immer wieder. Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz: „Jährlich behandeln wir an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz etwa drei Kinder nach Unfällen mit Rasenmähgeräten. Die Hälfte dieser jungen Patienten und Patientinnen ist schwer verletzt. Immer wieder kommt es zu (Teil-)Amputationen und schweren Schnittwunden. Von den Verletzungen betroffen sind zumeist die Füße, gefolgt von den Händen.“

Dr. Peter Spitzer vom Forschungszentrum für Kinderunfälle ergänzt: „Auf Buben dürften die Mähgeräte eine wesentlich höhere Faszination ausüben als auf Mädchen, denn der Großteil der verletzten Kinder ist männlich. Das Durchschnittsalter variiert je nach Gerät: Rasenmäherroboter sind vor allem für Babys und Kleinkinder eine Gefahr, bei Rasenmähertraktoren sind die Unfallopfer meist im Volksschulalter, mit klassischen Rasenmähern verunfallen häufig ältere Kinder und Jugendliche.

 

Hauptgefahren und typische Unfallmuster

Zu den klassischen Unfallmustern zählt das Hineingreifen ins laufende Messer bzw. das Schneiden beim Angreifen des Messers, z. B. beim Reinigen. Oftmals gerät auch der Fuß unter das Messer, wenn Kinder hineinrutschen oder der Rasenmäher auf einem Hang zum Kind retour rollt. Aber nicht nur unmittelbar neben Rasenmähgeräten ist es für Kinder gefährlich: „Am besten sollten sie sich während des Mähens gar nicht im Garten aufhalten. Denn durch den Rasenmäher aufgewirbelte Steine oder Splitter können Kinder mit bis zu 200 km/h treffen und so schwere Verletzungen verursachen“, warnt Till.

Rasenroboter üben speziell auf Kleinkinder eine besondere Faszination aus – Stichwort „Spielzeugroboter“. Besonders tückisch dabei: Wie diverse Produkttests zeigen, werden Kinderhände/-finger bzw. -füße/-zehen vom Sensor nicht immer wahrgenommen. Spitzer betont: „Das Problem beim Rasenroboter ist, dass Kinder mit ihren kleinen Fingern hingreifen, der Rasenmäher das jedoch nicht als ‚Hindernis‘ erkennt, so wie er z. B. auch kleine Äste bzw. Zweige nicht erkennt, da er darüber ja hinwegmähen soll.“

Bei Rasenmähertraktoren passieren die Unfälle meist durch Herunterstürzen vom Gerät oder Umstürzen mit dem Gerät bei Hanglage. Ein Rasentraktor wiegt etwa 150–200 kg. Wenn das Gerät kippt und auf ein Kind stürzt, kann das im schlimmsten Fall tödlich enden.

 

Sicherheitstipps:

  • Zweig oder Finger? Rasenmäherroboter können oft nicht zwischen Zweigen – über die sie fahren sollen – und kleinen Händchen/Füßchen unterscheiden. Lassen Sie Ihr Kind deshalb niemals mit einem Rasenmäherroboter unbeaufsichtigt!
  • Kinder sollten sich während des Mähens am besten gar nicht im Garten aufhalten.
  • Auch die Reinigung von Rasenmähern sollte nur von Erwachsenen durchgeführt werden.
  • Geräte für Kinder unerreichbar in einem verschlossenen Gerätehaus oder im Keller aufbewahren.
  • Kinder nicht am Rasentraktor mitfahren lassen – schon gar nicht bei Hanglagen!