
Pressemitteilung – 20. Juni 2025
In Frohnleiten (Graz-Umgebung) ist letztes Wochenende ein 15-Jähriger bei einem Sprungturm-Unfall schwer verletzt worden. Jährlich müssen in Österreich bis zu 150 Kinder und Jugendliche nach einem Unfall am Sprungturm bzw. Sprungbrett im Spital behandelt werden. Der Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE hat die wichtigsten Sicherheitstipps.
Am Samstagabend beabsichtigte ein 14-Jähriger in Frohnleiten, von einem Fünf-Meter-Sprungturm in das Schwimmbecken zu springen. Dabei dürfte er ausgerutscht und auf dem Rücken eines 15-Jährigen gelandet sein, welcher sich gerade unter dem Sprungturm im Becken befand.* Der 15-jährige Bursche erlitt dabei schwere Verletzungen.
An der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz werden jährlich etwa sechs Kinder nach Sprungturm-/Sprungbrett-Unfällen behandelt. Hochgerechnet auf die Steiermark sind das bis zu 20, hochgerechnet auf Österreich bis zu 150.
In der Studie „Freizeitraum Wasser“ des Forschungszentrums für Kinderunfälle wurden die 40 Unfälle von Kindern und Jugendlichen (0–18 Jahre) rund um Sprungturm und Sprungbrett analysiert, die in den Jahren 2015–2021 eine medizinische Behandlung an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz nach sich zogen.
„Diese Zahl mag nicht allzu hoch erscheinen, der Sturz aus der (großen) Höhe und die harte Umgebung (Betonboden wie auch glatte Wasseroberfläche) bedeuten jedoch eine erhebliche Unfallenergie. Ein falsches Eintauchen ins Wasser bzw. ein unkontrolliertes Aufschlagen auf der Wasseroberfläche oder ein Draufspringen einer nachfolgenden Person kann schwerste Verletzungen, wie z. B. eine Querschnittlähmung, nach sich ziehen“, betont Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz.
Rund ein Drittel aller Verletzungen bei diesen Sprungturm-/Sprungbrett-Unfällen betraf den Kopf, ein weiteres Drittel die Beine und Füße. Jedes vierte Unfallopfer erlitt schwere Verletzungen, 17,5 % der jungen Patient:innen mussten stationär behandelt werden.
Durchschnittlich waren die Unfallopfer elf Jahre alt, rund zwei Drittel der Unfälle entfielen auf die Altersgruppe der 10-14-Jährigen. Es zeigte sich ein massiver Überhang bei den Burschen: 82,5 % der Verunfallten waren männlich. „Hier spielt wohl die Pubertät sowie das damit verbundene Imponierverhalten, der Gruppendruck und die Risikolust eine nicht zu unterschätzende Rolle“, vermutet Dr. Peter Spitzer, Leiter des Forschungszentrums für Kinderunfälle des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE.
Klassische Unfallmuster rund um Sprungturm und Sprungbrett waren das Anhauen beim Saltoversuch, das Ausrutschen beim Wegspringen oder Federn, der Absturz vom Turm auf den Betonboden, unkontrolliertes Einschlagen auf die Wasseroberfläche sowie das Ausrutschen und Abstürzen auf/von der Leiter bzw. Treppe.
Sicherheitstipps rund um Sprungturm und Sprungbrett:
- Vor dem Springen schauen, ob die Eintauchstelle frei ist; dem „Vorspringer“/der „Vorspringerin“ genügend Zeit zum Wegschwimmen lassen!
- (Ausgeschilderte) Regeln/Hinweise beachten!
- Nicht drängeln/schubsen!
- Imponierverhalten, Gruppendruck und Risikolust spielen gerade in der am häufigsten von Sprungturm-/Sprungbrett-Unfällen betroffenen Gruppe, männlichen älteren Kindern/ Jugendlichen, eine große Rolle. Hier gilt: Sich niemals zu etwas überreden lassen und auch andere niemals zu etwas drängen (waghalsige Sprünge aus großer Höhe, aufs Geländer des Sprungturms klettern etc.)!
- Vorsicht beim Aufstieg/auf der Leiter (Sonnenmilch, Wasser, Gedränge)!
- Nach dem Eintauchen Bahn schnellstmöglich freimachen und Becken verlassen!
*Quelle: Landespolizeidirektion Steiermark, https://www.polizei.gv.at/stmk/presse/aussendungen/presse.aspx?prid=4D7A30764F4768666C65553D&pro=1, 14.06.25