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Kind-Tier-Unfälle vermeiden: Kindersicherheit & Tierwohl-Workshops für 1.100 Kindergartenkinder steiermarkweit

Kindersicherheit & Tierwohl-Workshop im Kindergarten Weinitzen mit Landesrat Amesbauer und GROSSE SCHÜTZEN KLEINE

Pressemitteilung – 23. Oktober 2025

 

Kinder lieben Tiere und können vom Umgang mit ihnen auf vielfältige Weise profitieren. Allerdings kommt es auch immer wieder zu Verletzungen durch Hunde, Pferde, Katzen & Co.: So werden jährlich rd. 200 Kinder steiermarkweit nach Verletzungen durch Haus-, Bauernhof- und Weidetiere im Krankenhaus behandelt, österreichweit sind es etwa 1.500. Der Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE hat es sich mit Unterstützung des Tierschutzressorts des Landes Steiermark zum Ziel gesetzt, Kindergartenkindern und deren Umfeld den respektvollen und sicheren Umgang mit Tieren spielerisch zu vermitteln. Diese „Kindersicherheit & Tierwohl-Workshops“ werden heuer an 30 Kindergärten in der ganzen Steiermark durchgeführt.

 

Der Landesrat für Tierschutz, Mag. Hannes Amesbauer, BA, betont: „Das spielerische Erlernen eines artgerechten und korrekten Umgangs mit unseren tierischen Mitgeschöpfen bereits im Kindergartenalter ist ein wertvolles Projekt. Durch die zielgerichtete Sensibilisierung für die individuellen Grenzen der vierbeinigen Freunde wird die Sicherheit für die Kinder erhöht und das Tierwohl gefördert. Das Projekt ‚KiSi & TiWo‘ leistet mit seinen Inhalten und Workshops einen wichtigen Beitrag dafür, dass Tiere eine positive Bereicherung für die Kinder sind und Verletzungen, Bisse und Unfälle bestmöglich vermieden werden können.“

 

„Mit ‚Kindersicherheit & Tierwohl‘ möchten wir einen Beitrag leisten, die Sicherheit der Kinder im Umgang mit Tieren zu erhöhen und gleichzeitig das Wohlergehen der Tiere sicherzustellen. Dafür ist es entscheidend, dass Eltern, Tierhalter und Kinder über das richtige, sichere Verhalten sowie die Sprache der Tiere Bescheid wissen. In den Kindergarten-Workshops erklären wir spielerisch und altersgerecht, wie es für Mensch und Tier zu einer ‚Win-win-Situation‘ kommt. Denn: Wenn Tiere sich wohlfühlen und deren Grenzen respektiert werden, trägt dies entscheidend dazu bei, Verletzungen durch die Vierbeiner zu vermeiden“, so Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz.

 

200 Kinder jährlich nach Kind-Tier-Unfällen im Spital behandelt, Ursache meist falsches Verhalten gegenüber Tieren

Rund 200 Kinder (0–14 J.) werden in den steirischen Krankenhäusern pro Jahr nach Verletzungen durch Haus-, Bauernhof- und Weidetiere behandelt. Hochgerechnet auf Österreich sind es 1.500.

Verletzungsursache Nummer eins ist falsches, respektloses Verhalten gegenüber Tieren.

Till: „Die Verantwortung für die Sicherheit der Kinder liegt natürlich bei den Erwachsenen in deren Familien sowie bei den Tierhaltern. Daneben ist es von großer Bedeutung, dass bereits Kindergartenkinder für den respektvollen, sicheren Umgang mit Tieren sensibilisiert werden.“

 

Zwei Drittel der Kind-Tier-Unfälle mit Hunden

„Bei etwa zwei Dritteln der Kind-Tier-Unfälle werden die Kinder im Umgang mit Hunden verletzt, meist gebissen. Ein Drittel entfällt auf andere Haus-, Bauernhof- und Weidetiere, vor allem Pferde (exkl. Reitunfälle). Auch Hasen und andere Kleintiere sowie Kühe kommen in der Kind-Tier-Unfallstatistik vor“, weiß Dr. Peter Spitzer vom Forschungszentrum für Kinderunfälle des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE. Jedes dritte Kind beim Hundebiss sowie beim Pferdebiss bzw. -tritt und jedes zweite Kind beim Katzenkratzer ist im Kindergartenalter. Insgesamt sind zwei von fünf Kindern (42 %), welche beim vermeintlich spielerischen Umgang mit einem Haustier verletzt werden, fünf Jahre alt oder jünger. Das Durchschnittsalter liegt bei knapp sieben Jahren.

Spitzer betont: „Somit ist es wichtig und zielführend, bereits kleinen Kindern zu vermitteln, wann ein Tier gestreichelt oder gekuschelt werden möchte und wann es seinen Freiraum braucht – und allenfalls auch entsprechend einfordert. Wir möchten den Kindern verständlich machen, dass Tiere keine Stofftiere sind, sondern Lebewesen mit ganz individuellem Charakter und eigenen Grenzen.“

 

1.100 Kinder aus 30 steirischen Kindergärten nehmen heuer an „KiSi & TiWo“ teil

Basierend auf den Erkenntnissen des Forschungszentrums für Kinderunfälle entwickelte der Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE in Kooperation mit dem Tierschutzressort des Landes Steiermark den Kindergarten-Workshop „KiSi & TiWo – Kindersicherheit und Tierwohl“. Dieser kann heuer rund 1.100 Kindern in 30 Kindergärten steiermarkweit kostenfrei angeboten werden.

Indra Kern, Projektmitarbeiterin bei GROSSE SCHÜTZEN KLEINE: „Die Kinder lernen mithilfe anschaulicher Materialien, Spiele und Rätsel Wichtiges über Körpersprache, Signale und Warnzeichen von Hunden, Katzen, Pferden, Kühen & Co. Daraus wird das richtige Verhalten gegenüber den großen und kleinen Vierbeinern gemeinsam abgeleitet und veranschaulicht. Im Anschluss bekommen alle Kinder einen Folder mit Hintergrundinfos für die Eltern und einem Rätsel für sie selbst mit nach Hause, damit sie gemeinsam in der Familie dieses wichtige Thema nochmals ansprechen können. Es freut uns sehr, dass das Interesse der Kindergärten am Workshop so groß ist und wir von Kindern, Pädagogen und Eltern gleichermaßen tolle Rückmeldungen erhalten.“

 

Daten: Forschungszentrum für Kinderunfälle, StISS, 2022–2024

 

Tipps für ein friedliches, sicheres Miteinander zwischen Kind und Tier:

 

  • Besprechen Sie mit Ihrem Kind das richtige Verhalten gegenüber Hunden, Katzen und anderen Haus-, Bauernhof- und Weidetieren.
  • Vermeiden Sie falsches Zutrauen oder Verniedlichung. Tiere sind kein Spielzeug, sondern Lebewesen mit ihren individuellen Grenzen, die respektvoll behandelt werden sollten. Respekt- und distanzloses Verhalten gegenüber Tieren sind der häufigste Grund für Mensch-Tier-Konflikte mit Verletzungsfolgen.
  • Lassen Sie kleinere Kinder nie ohne Aufsicht durch Erwachsene mit Tieren alleine.
  • Bevor Sie ein Haustier anschaffen, überlegen Sie: Ist dieses die richtige Wahl für Ihre Familie? Können Sie die Bedürfnisse des Tieres dauerhaft erfüllen? Was erwarten Sie und Ihre Kinder sich vom Zusammenleben mit dem Tier?

 

Hunde:

  • Kinder können die Warnsignale von Hunden erst ab etwa acht Jahren erkennen. Hundehalter und Eltern sind deshalb verantwortlich, Kinder vor Verletzungen durch Hunde zu schützen.
  • Schlafende oder fressende Hunde sollten niemals gestört werden.
  • Hundeschulen, aber auch viele private Hundetrainer, bieten eigene Kurse und Trainings zum Thema „Kind & Tier“.

 

Katzen und Kleintiere:

  • Kleintiere wie Katzen, Hamster oder Ratten sind keine Kuscheltiere – bei zu intensiven Liebesbekundungen wehren sich die Tiere oftmals durch Kratzen und Beißen, v. a. in Lippen und Wangen.
  • Manche Kleintiere, wie z. B. Hamster, sind eher nachtaktiv und eignen sich daher nur begrenzt als Haustiere für Kinder.
  • Andere Tiere, wie z. B. Hauskaninchen, sind eigentlich Fluchttiere und lassen intensive Kuscheleinheiten oft nur in Schockstarre über sich ergehen.

 

Bauernhof- und Weidetiere:

  • Vorsicht beim Füttern von Tieren in der Koppel (Pferde, Esel, Kühe, Ziegen etc.). Hier kann es zu schweren Bissen in die Hände kommen. Deshalb nur mit Zustimmung des Besitzers und mit der flachen Hand füttern.
  • Beim Wandern sollte man einen sicheren Abstand zu weidenden Kühen einhalten. Insbesondere um Kälber gilt es, einen großen Bogen zu machen, denn deren Mütter zögern nicht mit einem Angriff auf Menschen, wenn es darum geht, ihre Jungen zu schützen.

 

Rückfragen:

Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE: Elisabeth Fanninger, BA I 0316/385-13764 I elisabeth.fanninger@uniklinikum.kages.at

Land Steiermark – Tierschutzressort: Oliver Brunnhofer I 0316/877-6746 I oliver.brunnhofer@stmk.gv.at