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Ertrinken häufigster tödlicher Unfall bei unter 5-Jährigen

Pressemitteilung – 4. Juni 2025

 

Im Zeitraum 2021 bis 2024 starben österreichweit 18 Kinder zwischen null und 14 Jahren durch Ertrinken. Rund 250 0-14-Jährige mussten nach einem Ertrinkungsunfall stationär behandelt werden, jede/r dritte davon auf der Intensivstation. Besonders tückisch am „Horrorszenario Ertrinken“: Es passiert innerhalb weniger Minuten, lautlos und bereits in wenigen Zentimetern Wassertiefe. Der Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE gibt Sicherheitstipps für den ungetrübten Badespaß.

 

Ertrinken ist hierzulande die häufigste tödliche Unfallursache bei Kindern unter fünf Jahren, die zweithäufigste bei Kindern zwischen fünf und 14 Jahren. „Im Zeitraum 2021 bis 2024 starben in Österreich 18 0-14-Jährige durch Ertrinken. Etwa gleich viele weitere erlitten durch den Ertrinkungsunfall aufgrund des Sauerstoffmangels lebenslange, teils schwere Behinderungen“, so Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz.

 

Etwa die Hälfte der (Beinahe-)Ertrinkungsvorfälle entfällt auf öffentliche Bäder, ein Viertel ereignet sich im privaten Garten (Pool, Biotop) und ein weiteres Viertel in Naturgewässern (Seen, Flüsse, Teiche). Die Überlebenschance ist in öffentlichen Bädern mit 93 % am höchsten. Wesentlich schlechter sieht es im privaten Garten und bei Flüssen aus: Das Risiko, dass Ertrinkungsunfälle tödlich enden, ist bei Flüssen fünfmal so hoch und im privaten Gartenpool viermal so hoch wie im öffentlichen Schwimmbad. Dr. Peter Spitzer vom Forschungszentrum für Kinderunfälle des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE weiß: „Das Durchschnittsalter der Kinder beträgt bei den Ertrinkungsvorfällen im Garten zwei Jahre, im öffentlichen Schwimmbad fünf Jahre und im Naturgewässer sieben Jahre. Insgesamt ist das durchschnittliche Alter der Unfallopfer bei Ertrinkungsunfällen in den letzten Jahren von vier Jahren kontinuierlich auf sechs Jahre angestiegen.“

 

Till betont: „Kinder sollten möglichst früh schwimmen lernen. Als Erwachsener darf man diese Schwimmkenntnisse jedoch nicht überschätzen: Im und am Wasser ist es unerlässlich, dass erwachsene Aufsichtspersonen Kindern ihre hundertprozentige Aufmerksamkeit schenken. Ganz wichtig ist es außerdem, einen Kindernotfallkurs zu besuchen, um im Ernstfall möglichst rasch und richtig handeln zu können.

 

Sicherheitstipps rund ums kühle Nass

  • Kinder im und am Wasser immer beaufsichtigen!
  • Verlassen Sie sich nicht auf Schwimmhilfen!
  • Mit auffälliger, neonfarbener Badekleidung sind Kinder im Ernstfall (vor allem in trübem Gewässer) rascher aufzufinden.
  • Älteren Geschwistern nicht die Aufsicht übertragen!
  • Bringen Sie Kleinkindern bei, nur mit Erwachsenen ans und ins Wasser zu gehen, und größeren Kindern, immer nur zu zweit zu schwimmen!
  • Wenn das Kind plötzlich verschwunden ist: Suchen Sie immer zuerst dort, wo Wasser ist!
  • Zumindest für kleinere Kinder empfehlen sich in Planschbecken und Schwimmbad rutschfeste Badeschuhe.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Kind die wichtigsten Baderegeln!
  • Achtung bei Kindergruppen, gerade in der Pubertät: Mehr Kinder, mehr „Kreativität“ und „Imponierverhalten“. Erklären Sie Ihren Kindern, dass es ein schmaler Grat zwischen Spaß und Ernst sein kann, vor allem beim Tauchen, Springen und Rutschen!

 

Privater Pool/Teich:

  • Pools/Biotope/Teiche mit etwa 1,5 m hohem Zaun und selbstschließender Tür sichern oder mit einer versperrbaren Überdachung ausstatten. Planschbecken nicht gefüllt herumstehen lassen! Regentonnen sicher verschließen/abdecken!
  • Wägen Sie gut ab: Muss ein privater Pool wirklich jetzt schon sein oder wollen Sie lieber damit warten, bis die Kinder älter sind und bereits gut schwimmen können?
  • Für private Pools gibt es elektronische Sicherheitssysteme, die Alarm schlagen, wenn ein Kind unbeobachtet ins Wasser geht oder zu ertrinken droht.
  • Poolaufsicht bestimmen: Bei Kinder- und Grillpartys sollte immer klar vereinbart werden, welcher Erwachsene gerade für die Poolaufsicht zuständig ist.
  • Schaffen Sie eine sichere Poolumgebung (Achtung bei Steinen, scharfen Kanten/Ecken)!
  • „Hochpool“: Bedenken Sie die Gefahr des Herunterstürzens von der Leiter und die des Herausstürzens über den Poolrand!

 

Öffentliches Schwimmbad:

Wasserrutsche und Sprungturm:

  • Vorsicht beim Aufstieg/auf der Leiter (Sonnenmilch, Wasser, Gedränge)!
  • Regeln/Hinweisschilder beachten!
  • Abstand halten, vor dem Rutschen/Springen schauen, ob „die Bahn“ frei ist!
  • Einmündungsbereich sofort verlassen!

 

Mehr Tipps und Infos rund um Kindersicherheit auf www.grosse-schuetzen-kleine.at