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Sicheres Trampolinspringen für über 2.000 Grazer Volksschüler:innen

Pressemitteilung – 28. März 2024

 

Trampolinspringen ist eine tolle Sportart. Einige Tipps und Regeln gilt es jedoch zu beachten, um den „Sprung ins Spital“ zu vermeiden. Im Volksschulprojekt „Spaß am Trampolin – aber sicher! “wird Kindern mit Unterstützung der Stadt Graz das richtige Trampolinspringen in Theorie und Praxis vom Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und vom Trampolinpark FLIP LAB vermittelt.

 

„Trampolinspringen ist für Kinder ein Riesenspaß. Es fördert die Bewegungsfreude, schult die Koordinationsfähigkeiten und macht fit. Die Kehrseite der Medaille: Am Trampolin passieren in Österreich jährlich bis zu 10.000 Kinder- und Jugendunfälle. Das Springen von mehreren Personen am Trampolin ist wegen der Kollisionsgefahr, vor allem aber aufgrund des Federeffektes die Hauptunfallgefahr“, betont Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

 

In den letzten beiden Projektjahren haben insgesamt 1.500 Grazer Volksschulkinder der 3. und 4. Schulstufe am Trampolin-Projekt teilgenommen, heuer sind es rund 700 Schüler:innen.

Das Projekt ist dreistufig aufgebaut: Zuerst erhalten die involvierten Pädagog:innen in einem Fortbildungsnachmittag im FLIP LAB Graz wesentliche Hintergrundinfos und Tipps zum sicheren Trampolinspringen in Theorie und Praxis. Im zweiten Schritt kommt der Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE mit speziell aufbereiteten Unterrichtsunterlagen in die Schulen. Zudem erhalten die teilnehmenden Klassen von FLIP LAB ein Video mit fürs Trampolinspringen wichtigen Turnübungen. Die Schüler:innen erarbeiten so auf spielerische, anschauliche Weise die wichtigsten Trampolinregeln und bereiten sich auf das Highlight des Projekts, die Sprungeinheit im FLIP LAB, vor. Dort üben die Kinder zum Abschluss des Projekts mit den FLIP LAB Instruktor:innen das sichere Trampolinspringen in der Praxis.

 

Ermöglicht wird dieses, für die Schulen kostenfreie, Projekt durch die Unterstützung der Stadt Graz. Sport-, Jugend- und Familienstadtrat Kurt Hohensinner: „Wir wollen möglichst viele Menschen für Bewegung und einen gesunden Lebensstil begeistern, vor allem unsere Kinder. Trampolinspringen ist bei den Kleinen unglaublich beliebt und zieht diese schnell in seinen Bann. Es macht einfach riesigen Spaß und genau das wiederum entfacht Begeisterung für Bewegung. Aber das

 

Trampolinspringen hat auch negative Seiten. Mit keinem anderen Spielplatzgerät gibt es pro Jahr mehr Unfälle mit Kindern. Vor diesem Hintergrund führen wir gemeinsam mit dem Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und dem FLIP LAB diese Initiative für richtiges und sicheres Trampolinspringen durch. Damit unsere Kinder sicher und unfallfrei ihre sportlichen Talente entfalten können.“

 

Hintergrundinfos rund ums Trampolinspringen:

 

Positive Aspekte:

Beim Trampolinspringen werden sämtliche motorische Grundlagen angesprochen: Die Ausdauer wird gefördert, Kraft und Körperspannung verbessern sich. Auch auf Koordinationsfähigkeiten, Beweglichkeit und Schnelligkeit wirkt sich Trampolinspringen sehr positiv aus. „Die Mikroimpulse beim Springen fördern den Aufbau der Knochendichte. Daneben stärkt das Trampolinspringen Bandscheiben, Bänder und Sehnen“, betont Till.

 

Top 10 Trampolinregeln:

aus dem Buch „Sicher Trampolinspringen“ von Dieter Hayn und Pia Zottmann

  1. Immer nur eine/r am Trampolin
  2. Kein Springen von Kindern unter 3 Jahren
  3. Feder-Polsterung und Sicherheitsnetz anbringen
  4. Trampolin regelmäßig auf Schäden prüfen
  5. Trampolin auf ebener und harter Fläche aufstellen
  6. Keine Gefahrenquellen rund ums Trampolin
  7. Nicht mit Schuhen springen
  8. Saltos nicht ohne professionelle Hilfe springen
  9. Kinder nur unter Aufsicht springen lassen
  10. Mit Hausverstand und Respekt Trampolinspringen

 

Daten und Fakten:

  • Jährlich passieren am Gartentrampolin österreichweit bis zu 10.000 Unfälle, bis zu 1.200 davon in der Steiermark. An der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz werden pro Jahr rund 500 Kinder und Jugendliche nach Unfällen am Gartentrampolin behandelt, 100 bis 150 weitere nach Unfällen in Indoor-Trampolinparks.
  • Etwa ein Drittel der Trampolinverletzungen wird medizinisch als „schwer“ eingestuft. Meist handelt es sich dabei um Knochenbrüche.
  • Am Gartentrampolin sind die verunfallten Kinder durchschnittlich 8,2 Jahre, im Trampolinpark 10,7 Jahre alt.
  • Am Gartentrampolin sind Mädchen und Buben zu gleichen Teilen vom Unfall betroffen, im Trampolinpark zeigt sich in puncto Unfallhäufigkeit ein Überhang bei den Burschen (66 %).
  • In gut zwei Drittel der Unfallhergänge springen mehrere Kinder gleichzeitig am Gartentrampolin.
  • Unfallmuster Gartentrampolin: Jüngere Kinder (vor Schulalter) verunfallen oftmals, wenn die Eltern am Trampolin mitspringen (Federeffekt, Kollision) oder beim Hinausklettern bzw. durch den Absturz aus dem Trampolin. Im Volksschulalter passiert der Unfall meist, wenn mehrere Kinder gleichzeitig am Trampolin springen oder durch Gegenstände (meist Bälle) am Trampolin. Bei den Jugendlichen stehen (missglückte) Salto-Versuche und „Körperteil gegen Körperteil“-Unfälle (oftmals Knie ins Gesicht) ganz oben auf der Liste der Unfallursachen.
  • In Trampolinparks passieren die Unfälle oft gleich beim ersten Besuch, wenn sich die Kinder nicht erst langsam ans Gerät herantasten, sondern gleich „wild drauflosspringen“. Auch, wenn Kinder – gerade mit hohem Gewichtsunterschied – gemeinsam springen, kommt es häufig zu Unfällen. Die Gruppendynamik ist, gerade in der Pubertät, auch nicht zu unterschätzen. Durch das Springen von einem Trampolin zum anderen kommt es zudem zu Verletzungen durch ungewollte Landungen auf dem Rahmen. Missglückte Salto-Versuche findet man im Trampolinpark verstärkt unter den Unfallursachen. Die im Vergleich zum Gartentrampolin meist deutlich längere Sprungdauer spielt ebenso eine Rolle.

 

Unsere Projektpartner

Das Trampolinprojekt für Grazer Volksschulen wird durchgeführt in Kooperation mit FLIP LAB und unterstützt von der Stadt Graz.