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Rund 50% aller Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern passieren im Winter

Pressemitteilung – 6. Dezember 2016

In den Wintermonaten passieren vermehrt Kinderunfälle, die Verbrennungen und Verbrühungen nach sich ziehen: zurückzuführen ist das auf die Hochsaison für Kerzen, Feuerwerkskörper, Heißgetränke, Kekse backen und heiße Bäder. Anlässlich des „Tag des Brandverletzten Kindes“ am 7. Dezember macht GROSSE SCHÜTZEN KLEINE auf die speziellen Gefahren in der Winterzeit aufmerksam – und gibt wichtige SicherheitsTIPPS.

Der Duft von Punsch und Keksen in der Luft, funkelnde Kerzen am Adventkranz, Aufwärmen in der Badewanne nach der Schneeballschlacht – der Winter ist für die ganze Familie, besonders auch für Kinder, eine zauberhafte Zeit. Die aber auch Gefahren mit sich bringt: „Rund die Hälfte aller Brandverletzungen bei Kindern passiert in den Wintermonaten Dezember, Jänner und Februar, vermehrt am späten Nachmittag und frühen Abend, wenn Adventkranz und Christbaum entzündet werden, Tee gemacht wird, Kekse gebacken werden und vor dem Schlafengehen noch ein Bad genommen wird. Kinder haben einen großen Entdeckerdrang. Feuer übt auf sie eine besonders große Anziehungskraft aus.“, warnt Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

Bereits eine Tasse Tee kann ausreichen, um rund 30% der Hautoberfläche eines Babys bzw. Kleinkindes zu verbrühen. „Da Kinderhaut um einiges dünner ist als die Haut von Erwachsenen, sind die Folgen von Verbrühungen oder Verbrennungen meist schwerwiegend: Kinderhaut wird etwa bei Kontakt mit ca. 60-70 Grad Celsius heißem Wasser bereits so sehr geschädigt, dass Brandblasen entstehen können. Verbrennungen und Verbrühungen zählen zu den schmerzhaftesten und behandlungsintensivsten Unfällen. Oft bleiben Narben, besonders häufig an Oberkörper, Händen und Gesicht.“, betont Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am LKH-Univ. Klinikum Graz.

Im Gegensatz zu anderen Unfällen, wo die Rate an stationären Aufnahmen relativ gering ist, müssen über 50% der brandverletzten Kinder stationär behandelt werden. „Uns ist es deshalb sehr wichtig, die Eltern für das Thema zu sensibilisieren und ihnen zu verstehen zu geben, dass es nicht viel braucht, um Unfallquellen im eigenen Haushalt aus dem Weg zu schaffen und so schmerzhafte Verletzungen zu vermeiden“, so Till.

 

GROSSE SCHÜTZEN KLEINE SicherheitsTipps

  • Kinder niemals mit brennenden Kerzen alleine lassen. Feuerzeuge und Streichhölzer nicht frei herumliegen lassen. Schulkindern zeigen, wie man Kerzen – im Beisein von Erwachsenen – richtig anzündet und löscht.
  • Rauchmelder (mit akustischem und optischem Alarm) montieren.
  • In der Adventkranz- und Christbaumzeit immer einen Eimer mit Löschwasser oder einen Feuerlöscher bereithalten. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte Kerzen gegen hochwertige elektrische Lichterketten austauschen.
  • Kleine Kinder nie alleine in die Nähe von Feuerwerkskörpern lassen.
  • Nie ein Kind und heiße Flüssigkeiten/Speisen gleichzeitig tragen. Tassen/Kannen mit heißen Getränken weit weg von Kindern und vom Rand des Tisches stellen. Wasserkocher und Kochtöpfe immer möglichst weit zurückstellen bzw. ein Herdschutzgitter verwenden. Nicht benötigtes heißes Wasser sofort wegschütten- Beim Wasserkocher insbesondere darauf achten, dass Kinder ihn nicht am Kabel herunterziehen können.
  • Kinder erst in die Badewanne lassen, wenn die Wassertemperatur mit Unterarm oder Thermometer überprüft wurde.

Erste Hilfe bei Verbrennungen und Verbrühungen

  • Lehren Sie Ihr Kind, sich richtig zu verhalten, wenn die Kleider zu brennen beginnen: STOP, DROP und ROLL-Regel – sich fallen lassen und am Boden rollen.
  • Bei Verbrühungen: Kleidung, die die Wunde bedeckt rasch entfernen, da diese die Hitze „festhält“.
  • Bei Verbrennungen: anheftende Kleidung nicht entfernen, da sie in die Haut mit eingebrannt sein könnte.
  • Bei kleinflächigen Wunden 15 – 20 Minuten mit lauwarmem Wasser kühlen.
  • Bei größeren Wunden auf das Kühlen verzichten und sofort die Rettung anrufen bzw. ein Krankenhaus aufsuchen.