
Wer Köpfchen hat der schützt es! Helmtragen ist die wichtigste Schutzmaßnahme beim Radeln!
Pressemitteilung – 6. Mai 2020
Jedes Jahr werden rund 5.000 Kinder in Österreichs Spitälern nach Radunfällen behandelt. Jede dritte Verletzung ist laut dem Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE als schwer einzustufen, viele wären einfach vermeidbar. Ob selbst fahren mit dem Fahrrad oder dem Laufrad oder mitfahren am Kindersitz, Radanhänger oder Lastenrad: Bei JEDER Fahrt gut sitzenden Helm tragen ist die wichtigste und einfachste Schutzmaßnahme!
Pubertierende Buben verletzen sich am häufigsten, Kleinkinder erleiden meist Kopfverletzungen
19 % der an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz nach einem Radunfall behandelten Kinder sind unter 6 J., 24 % sind 6-9 J. , 43 % 10-14 J. alt und 14 % 15 J. und älter.
Buben erwischt es weitaus häufiger, auf sie entfallen zwei Drittel aller Radunfall-Behandlungen.
„Jede dritte Verletzung ist als schwer einzustufen, wobei das Risiko mit dem Alter steigt. Liegt es bei den kleinen Kindern (0–6 J.) bei 21 %, so erhöht es sich auf 34 % bei den 6–14-Jährigen. Am Kopf verletzten sich hingegen weitaus am häufigsten die Kleinsten, die unter 6-Jährigen. In dieser Altersgruppe werden im Spital bei fast zwei Drittel der jungen PatientInnen Kopfverletzungen diagnostiziert. Bei den 6-9-Jährigen sind es 35 %, bei den 10-14-Jährigen nur noch 21 %“, weiß Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie.
Ältere Kinder können sich bei einem Sturz schon besser „abfangen“ und erleiden so am häufigsten Verletzungen der Arme und Hände. In puncto Unfallmonat verteilen sich die Radunfälle schön gleichmäßig auf die warme Jahreszeit (April bis Oktober).
Helm reduziert Risiko von Kopfverletzungen massiv – wenn er richtig sitzt!
Laut einer Studie des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE betreffen 83 % der schweren Kopfverletzungen Kinder und Jugendliche, die keinen Helm aufhatten.
Oft ist der Helm auch falsch eingestellt. Richtig sitzt er, wenn er beim „Wackeltest“ am Kopf nicht verrutscht, zwischen Kinn und Kinnriemen nicht mehr als eine Fingerbreite und zwischen Augenbrauen und Helm nur eine Daumenbreite passt. „Helmtragen ist bis zum 12. Geburtstag gesetzlich verpflichtend – und über dieses Alter hinaus natürlich äußerst empfehlenswert! Erwachsene haben hier eine ganz wesentliche Vorbildfunktion für ihre Kinder“, betont Till.
Training für die Radfahrprüfung liegt heuer verstärkt bei den Eltern
Da es ob Corona noch unklar ist, wann die Radfahrprüfung für die 4. Klassen der Volksschulen stattfinden wird und natürlich schon ein guter Teil des Trainings in den Schulen ausgefallen ist, sollten Eltern verstärkt mit ihren Kindern üben. Denn Radfahren ist eine sehr komplexe Tätigkeit. Fahren, Gleichgewicht halten, lenken, Schulterblick, Handzeichen geben, auf den Verkehr achten – all das alles verlangt Kindern einiges ab. Durch Übung, gemeinsam mit Erwachsenen, lässt sich hier viel Sicherheit gewinnen. „Erklären Sie Ihren Kindern zwischendurch immer wieder Verkehrssituationen und Verkehrsschilder und weisen Sie sie auf das richtige Fahrverhalten hin“, rät Till. Ohne Radfahrprüfung dürfen Kinder übrigens erst ab 12 Jahren ohne erwachsene Begleitperson im Straßenverkehr unterwegs sein. Auch dann gilt natürlich, dass sie gut darauf vorbereitet werden sollten!
Sicheres Mitfahren am Fahrrad: Kindersitz, Anhänger oder Lastenrad?
Jungeltern stellen sich oft die Frage, wie sie ihr Kind am sichersten am Fahrrad mitnehmen können. „Das Mitfahren am Fahrrad ist generell eine sichere Sache. Im Zeitraum von 2004 bis 2018 wurden an der Kinder- und Jugendchirurgie Graz 19 Kinder nach einem Unfallgeschehen beim Transport mit dem Fahrrad behandelt. Im Vergleich wurden im selben 15-jährigen Zeitraum in der gleichen Altersgruppe der Kinder- und Jugendchirurgie Graz knapp 100.000 Kinder nach anderen Unfällen behandelt. Unfälle durch einen Fahrradtransport von Kindern weisen bei den behandelten Kindern letztlich einen Anteil von 0,02% auf“, weiß Dr. Peter Spitzer vom Forschungszentrum für Kinderunfälle des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE.
Sowohl Kindersitz, als auch Anhänger und Lastenrad haben Vor- und Nachteile. Kindersitze sind wendiger, dafür stürzt das Kind bei einem Sturz des Fahrers oft auch. Bei Anhänger und Lastenrad wirkt sich ein Sturz des Fahrers aufs Kind kaum aus. Allerdings braucht es hier Übung, da es sich mit Anhänger und Lastenrad ganz anders fährt als ohne. Wichtigste Sicherheitsvorkehrungen für alle „Transportvarianten“: Helm tragen und Gurt straff anlegen! Da Babys oft noch keinen gut sitzenden Helm tragen können, gibt es für sie oftmals spezielle Sicherheitseinrichtungen in Anhängern und Lastenrädern. So sind sie von der Helmtragepflicht ausgenommen. Sobald Kinder aber selbständig sitzen können, sollten Sie unbedingt einen Helm tragen!
Hauptverkehrsrouten möglichst meiden und auf Sichtbarkeit achten
Egal ob selbst fahren oder mitfahren: Hauptstraßen und stark befahrene Kreuzungen sollte man möglichst meiden. Wo immer möglich, müssen Radwege genutzt werden. Ganz wichtig ist es auch, auf Sichtbarkeit zu achten: Durch Lichter, Reflektoren, bunte, auffällige Kleidung und Wimpel am Fahrradanhänger.
Machen Sie selbst den Helm- und Fahrradcheck!
Mit unserer gleichnamigen Broschüre zum Download