Pressemitteilung – 10. November 2022
Rund 600 Kinder und Jugendliche werden in Österreichs Spitälern jährlich nach Badezimmer-Unfällen behandelt. Auffällig oft trifft es den Kopf, verstärkt sind Kleinkinder betroffen. Der Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE kennt Risiken und Unfallhergänge und gibt darauf basierend Sicherheitstipps.
Im Rahmen der Studie „Freizeitraum Wasser“ analysierte das Forschungszentrum für Kinderunfälle des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE im Auftrag des Bundesministeriums BMSGPK – Abteilung Konsumentenschutz 291 Badezimmer-Unfälle, nach denen Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 18 Jahren im Zeitraum von 2015 bis 2021 an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz behandelt wurden.
Kleinkinder am häufigsten betroffen
Mehr als die Hälfte der Unfallopfer war zwischen 0 und 5 Jahren alt. 58 % aller Unfälle ereigneten sich rund um die Badewanne, 42 % um die Dusche. Das Durchschnittsalter belief sich auf 6 Jahre, wobei es hier wiederum Unterschiede zwischen Badewannen-Unfällen (Durchschnittsalter 5 J.) und Dusch-Unfällen (Durchschnittsalter 8 J.) gab. Typische Tageszeit für Badezimmer-Unfälle waren die früheren Abendstunden. Betrachtet man die Geschlechtsverteilung, so zeigte sich mit 58 % ein leichter Überhang bei den Buben.
Kopfverletzungen an vorderster Stelle
„13 % der Unfallopfer zogen sich schwere Verletzungen zu – vor allem Frakturen und Schädel-Hirn-Traumata. Auffällig ist, dass der Anteil an Kopfverletzungen bei den Badezimmer-Unfällen 63 % betrug. Vor allem Kleinkinder waren stark davon betroffen“, so Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz.
Unter den leichteren Verletzungen fanden sich allen voran offene Wunden, gefolgt von oberflächlichen Verletzungen und Prellungen.
Sturz durch Ausrutschen, Anhauen, Schnittverletzungen
Dr. Peter Spitzer vom Forschungszentrum für Kinderunfälle: „Betrachtet man die Unfallhergänge, so findet sich der Sturz durch Ausrutschen mit 54 % an der Spitze. 27 % der Unfälle passierten durch „anhauen und anstoßen“, vereinzelt kamen auch Schnittverletzungen vor. In 48 % der Fälle verletzten sich die Kinder letztendlich durch Anhauen am Korpus der Badewanne, gefolgt von der Duschkabine (29 %) und dem Fußboden (15 %).“
Sicherheitstipps fürs Badezimmer
- Kinder können bereits in weniger als 10 cm Wassertiefe, also auch in der Badewanne, ertrinken. Kleinkinder deshalb beim Baden immer beaufsichtigen.
- Sich niemals auf „Badewannensitze“ für Babys und Kleinkinder verlassen, denn diese können leicht kippen.
- Badewannen und Duschen mit Anti-Rutsch-Matten ausstatten.
- Achtung vor dem Herausstürzen des Kleinkindes aus der Badewanne auf den Fliesenboden des Badezimmers.
- Duschgel oder Seife auf den Fußsohlen bzw. auf dem Boden erhöhen die Gefahr des Ausrutschens.
- Rutschfeste Teppiche auf Fliesenböden legen – vor allem vor Badewanne und Dusche.
- Vorsicht bei Zahnputz-, Trinkgläsern und anderen gläsernen Gegenständen im Badezimmer – Gefahr von Schnittverletzungen.
- Achtung bei Strom: Niemals Haare föhnen/glätten, während jemand in der Badewanne ist. Vorsicht auch mit Ladegeräten für Handys, elektrischen Zahnbürsten, Rasierapparaten & Co.
"Freizeitraum Wasser"
Die gesamte Studie finden Sie